In den vergangenen Jahren ist es in Deutschland immer häufiger zu Unwettern mit Hagel gekommen – mit spürbaren Folgen für Versicherte und Versicherungsunternehmen. Sowohl die Anzahl der registrierten Hagelereignisse als auch die daraus resultierenden Schadenssummen sind deutlich angestiegen.
Laut dem aktuellen Hagelatlas 2025 der Verti Versicherung AG hat sich die Schadenslage durch Hagelereignisse in den letzten Jahren erheblich verschärft.
Im Jahr 2024 lagen die Schadenaufwendungen der Kfz-Versicherer für Sturm- und Hagelschäden bei etwa 1 Milliarde Euro – ein drastischer Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020. Der Hagelatlas verweist in diesem Zusammenhang auf Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), wonach die Schadenssumme aufgrund von Hagelereignissen allein um über 200 Prozent im Vergleich zu 2020 gestiegen ist.
Dies macht deutlich, dass Extremwetterereignisse in Deutschland nicht mehr als Einzelfälle betrachtet werden können, sondern inzwischen zur neuen Realität gehören.
Besonders betroffen sind traditionell die südlichen Bundesländer, und auch 2024 hat sich dieser Trend fortgesetzt. Baden-Württemberg war im vergangenen Jahr das am stärksten betroffene Bundesland – sowohl in Bezug auf die Häufigkeit von Hagelereignissen als auch auf die Höhe der daraus resultierenden Schadenssummen.
Thüringen und Bayern folgen auf den nächsten Plätzen. Die geographischen und klimatischen Bedingungen in Süddeutschland begünstigen die Bildung von kräftigen Gewittern mit Hagel, was eine höhere Unwettergefahr zur Folge hat.
Im Gegensatz dazu blieben die norddeutschen Bundesländer weitgehend verschont. Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Schleswig-Holstein wiesen 2024 die geringste Häufigkeit von Hagelereignissen auf. Das kühlere und feuchtere Klima in diesen Regionen trägt offenbar dazu bei, dass sich Hagelzellen seltener ausbilden oder ihre Intensität geringer bleibt.
Ein interessanter Aspekt ergibt sich auch aus der Analyse der Großstädte: Betrachtet man die Zahl der Hagelschäden im Verhältnis zur Einwohnerzahl, so hat sich das Bild im Vergleich zum Vorjahr stark verändert. Während im Jahr 2023 noch andere Städte an der Spitze standen, finden sich 2024 neue „Spitzenreiter“ unter den Städten mit den meisten Hagelschäden pro Kopf.
Duisburg liegt an der Spitze, gefolgt von Leipzig, Stuttgart, Köln und Berlin. Diese Veränderung zeigt, dass lokale Wetterphänomene sehr variabel auftreten können und sich das Risiko selbst innerhalb eines Jahres deutlich verschieben kann.
Die zunehmende Bedrohung durch Hagel hat auch Folgen für die Versicherungswirtschaft: Die steigenden Kosten zwingen viele Anbieter dazu, ihre Tarife neu zu kalkulieren oder den Versicherungsschutz für Elementarschäden anzupassen. Für Verbraucher bedeutet dies nicht nur höhere Prämien, sondern auch die Notwendigkeit, sich bewusster mit ihrem Versicherungsschutz auseinanderzusetzen – insbesondere in besonders gefährdeten Regionen.
Fazit: Der Klimawandel zeigt sich in Deutschland auch durch eine Zunahme extremer Wetterlagen wie Hagel. Während Süddeutschland weiterhin besonders gefährdet ist, treten Hagelereignisse auch in bisher wenig betroffenen Regionen häufiger auf.
Die Entwicklungen der letzten Jahre lassen vermuten, dass dieser Trend anhalten wird – mit spürbaren Auswirkungen für Bürger, Städte und Versicherer gleichermaßen.